Radrennsport

Faszination Radrennsport

Sonne in den Speichen sieht nur einer, der sein Rad selbst bewegt.
(Hans Blickensdörfer 1923 -97)


Das Surren der Räder, das Rasseln der Ketten, ein Windzug der einen die Macht des jagenden Feldes erahnen lässt. In Sekunden fliegt das Peleton vorbei, und es bleibt nur der Duft nach Massageöl, der schwer in der Luft liegt. Seit der Erfindung des Fahrrades, und den bereits kurz darauf stattfindenden ersten Wettkämpfen, waren die Menschen vom Radrennsport gefangen.

Und auch heute noch ist diese Faszination ungebrochen. Wenn große Rennen Länder und Regionen verbinden, wenn Tausende die Straßen säumen um nur einen kurzen Blick auf die Helden der Landstraßen werfen zu können, so steht so manch ein junger Mensch unter den Zuschauern und sagt sich, das möchte ich auch.

Der Weg jedoch ist lang. Schnell macht sich Ernüchterung breit. Trotz vieler harter Trainingskilometer wird der junge Rennfahrer bei seinem ersten Einsatz schon nach kurzer Distanz abgehängt und sieht die anderen enteilen. Viele geben auf, nur wenige beißen sich durch, geben alles um das Ziel zu erreichen. Einige stellen fest, dass sie vielleicht ein anders Talent, andere körperliche Begabungen haben und wechseln in eine andere Sparte des so vielschichtigen Radrennsports. Vom Sprint auf der Bahn, Mannschaftswettbewerben auf Bahn und Straße, über Mountainbike, Cyclocross und Straßenrennen findet sich immer eine Disziplin, die zu einem passt. Vorausgesetzt man bleibt bei der Stange.

Und dann kommt eines Tages der Moment, in dem der Knoten platzt. Der Moment in dem man im Training für unglaublich gehaltene Leistungen scheinbar mühelos vollbringt. Der Moment, in dem das Adrenalin einen die Kette auf einem viel zu großen Gang liegen lässt, einen Gang, der einem im Training die Beine verbiegen würde, man trotzdem die Strapazen nicht wahrnimmt, die Kurbeln im runden Tritt flüssig rotieren lässt und eins wird mit seiner Maschine. Mit einem Mal ist man dabei, Teil einer wie an einer Perlenschnur aufgereihten Fahrerkette, die mit einer, für einen Einzelfahrer unerreichbaren Geschwindigkeit, über den Asphalt fegt. Und mit einem Mal sind all die Mühen, all die Strapazen der vielen vielen Trainingseinheiten vergessen.

Vor allem der Straßenrennsport ist dabei ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Denn alleine fährt man auf verlorenem Posten. Ohne die Zusammenarbeit mit dem Gegner kann man kein Rennen erfolgreich gestalten. Ohne die Kooperation mit dem Konkurrenten wird man nur allzu schnell distanziert und alle Mühe war umsonst. Doch der nächste Wettkampf kommt und neue Chancen tun sich auf...